Bremsscheiben - wann tauschen?

  • #41

    Nein die Gedanken sind schon richtig und auch für eine korrekte HU nicht unwichtig.


    Ob eine Bremsscheibe wegen umlaufender Riefen (z.B. verursacht durch Bremsbeläge mit ungleichmäßiger Verteilung der härteren Materialien, Fremdkörper usw.) genauer betrachtet werden muss hängt bei den Prüfern sehr stark von dessen persönlicher Erfahrung und vom Gesamteindruck des Fahrzeuges ab.


    Die Bremsscheiben dürfen an keiner Stelle des Reibringes die Mindeststärke unterschreiten. Dabei gilt dass der Verschleiß in Richtung Radnabe größer ausfällt als am äußeren Rand des Bremsringes. "Normale" Messschieber geraten da schon mal messtechnisch in den Grenzbereich da jetzt zusätzlich noch geprüft werden muss ob es einen "Lichtspalt" gibt. Messbügelschrauben sind daher das grundsätzlich bessere Messmittel.


    Aber auch wenn ein Messschieber wie im Bild von Bandit #35 gezeigt verwendet wird (passt gut, wenn es um den schnellen Unterschied Reibring innen und außen zu messen - und natürlich auch noch ein bezahlbares Messmittel) können wegen der Größe der Messfläche nicht alle relevanten Maße korrekt ermittelt werden. Der Riefengrund (und damit die Mindeststärke der Bremsscheibe) kann wegen der Größe der Messkugeln nicht korrekt erfasst werden. Es bedarf dazu einer Messbügelschraube mit 15° oder 30° Messspitzen. Und je besser das Messmittel wird desto teurer wird es natürlich und ist für den privaten Gebrauch einfach zu teuer (ca. 100 - 700€). Wir hatten früher in der Werkstatt wegen der Motoreninstandsetzung und Beurteilung von Riefen auf Kurbelwellen oder Kolbenbolzen solche Messmittel, waren aber für den Messbereich 0 - 50mm auch runde 1500€ los. Beispiel https://shop.mitutoyo.de/web/mitutoyo/de_DE/mitutoyo/01.02.01.073/Digitale%20B%C3%BCgelmessschraube%20mit%20spitzen%20Messfl%C3%A4chen%20IP65/$catalogue/mitutoyoData/PR/342-251-30/$region/MML/index.xhtml;jsessionid=5797AE8BDFD3AE3417410DD3D7888C37


    Die Riefen dürfen (bevor sie einen Austausch der Bremsscheibe erfordern maximal 0,3mm tief sein. Tiefere Riefen erfordern unabhängig von der Mindeststärke einen Austausch.


    Wenn also innen und außen Riefen vorhanden sind, könne im Fall der AT bereits runde 4mm Reststärke (Scheiben vorne) durch Riefen zu einem Austausch führen (4mm - (2x 0,25mm) = 3,5mm. Bei der Verwendung eines Messschiebers normaler Bauart würde das aber nicht erfasst werden, auch wenn der Belag bis zum Rand der Bremsscheibe trägt.


    Im normalen Alltag kann aber jeder aus selbst prüfen ob das ganze schon relevant wird.


    Mit normalem Messschieber oder normaler Messbügelschraube die Dicke messen - idealerweise innen in Richtung Radnabe. Bei Verwendung eines Messchiebers auch mal mit der Taschenlampe prüfen ob es einen Lichtspalt an den Messflächen gibt.


    Mit dem Fingernagel mal über den Reibring tasten - bleibt der Fingernagel ähnlich wie bei einer Feile an den Riefen hängen, sollte man Scheiben mit einer Reststärke von 4mm tendenziell erneuern, da die Riefen vermutlich schon tiefer sind.

  • #42

    Sehr gut und sehr sachlich erklärt.


    Vielen Dank 🙏

    Afrika Twin, 2018er
    AWO Touren 425
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  • #43

    BTW:


    Ich hatte heute meinen Termin zur Hauptuntersuchung. Der Prüfer meinte, dass beim nächsten Bremsbelagwechsel auch vorne neue Bremsscheiben fällig werden würden. Meine AT hat ca. 80.000 km Laufleistung.


    Wo kauft ihr welche B-Scheiben? Was könnt ihr empfehlen?


    LG


    F.

    Afrika Twin, 2018er
    AWO Touren 425
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  • #44

    Meine persönlichen Erfahrungen:


    OEM Bremsscheiben funktionieren, beim FHH nicht ganz preiswert aber man kann ja im Vorfeld z.B. bei Webike alles bestellen. Dann ist es bezahlbar.


    EBC Bremsscheibe - kurz vor dem Stillstand nicht immer quietschfrei, Bremswirkung voll ok.


    Alpha-Technik - gute problemlose Bremsscheiben, aber nur dann sinnvoll wenn es mit den OEM Scheiben ein thermisches Problem gibt.


    Brembo-Scheiben - funktionieren gut, aber auch nicht besser als OEM

  • #45

    Und TRW? Die bekommt man ja häufig bei Louis und Konsorten. Wie sind die Erfahrungen damit? Meine sind bisher gut, ich habe aber selbst auch erst eine handvoll Bremsscheiben getauscht

  • #46

    Meine Erfahrungen aus einem anderen Leben mit einem anderen Motorrad.... TRW sind braver Durchschnitt.... nichts bemerkenswertes aber auch nichts negatives.


    Man darf durchaus ein bisschen nach dem Preis schauen... und aufgrund von Angeboten im Web für die Brembo 78B408B4 (CRF 1000/1100) für unter 200€ (Stück) käme ich nicht auf die Idee eine TRW zu kaufen. Auch die Alpha Technik ABD 33 stünde in der Rangliste deutlich weiter oben und wäre insbesondere bei sehr sportiver Straßenfahrweise zu 209€ mehr als empfehlenswert.

  • #48

    Naja, sind wir mal ehrlich...

    Orginal... hüstel...

    Honda baut keine Bremsscheiben.

    Honda lässt die entsprechenden Bremsscheiben nach ihren Vorgabe von einem TIR1 produzieren.

    Honda lässt vielleicht sogar die Honda Nummer auf die Bremsscheiben drauf machen.

    Der TIR1 hat natürlich die Werkzeuge und das Wissen, was Honda für die AT will und braucht. Nur dürfen die nicht das Honda Logo drauf machen. Wollen sie ja auch nicht.

    Natürlich gibt es noch Nachahmer


    Ich habe nie geschaut, aber steht auf den Bremsscheiben der Orginalhersteller drauf?

    cu Jürgen


    Wenn der Lenker auf dem Asphalt kratzt war's zuviel mit der Schräglage! :wheelieat:

  • #50

    Moin,

    bei Bremsscheiben bzw. Belägen kommt es entscheident auf die Reibpaarung an!

    Große Hersteller lassen sich Ihre Beläge immer von mehreren Lieferanten nach Vorgaben "Backen".

    Weicht man von der Herstellerpaarung ab, gibt es an verschiedenen Stellen Einschnitte.

    Das muß jeder selbst beurteilen, in Summe besser wirds meißt nicht.

    Verschleiß Scheibe, Geräusche, Verschleiß Belag, Nässereibung, Alles Punkte.

    Gruß

    Th.

    Einmal editiert, zuletzt von Raggna ()

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