Richtig stürzen!

  • #1

    Gude.


    Heute sind genau 11 Wochen vergangen, dass ich mich mit meiner Dicken fast vor hoffi69 s Haustüre bei der Anreise zur Dilledappentour folgenschwer abgelegt habe.

    Vor zwei Tagen habe ich die ersten Schritte auf Krücken unternommen, die 10 1/2 Wochen davor habe ich mir den Arsch im Rolli plattgesessen. In knapp drei Wochen kommen die Drähte und Schrauben aus dem Fuß und ich kann wieder auflasten. (es ist echt Kacke, dass "drei Monate" nicht 12, sondern fast 13 Wochen sind!)


    Rückschau: auf einer langsamen Schotterpassage missinterpretierte ich eine oberflächlich trockene Lehmpütze und die AT kippte mir bei niedriger Geschwindigkeit, aber mit Wumms, aufs linke Bein. Die Fußraste schob mir den linken Mittelfuß auseinander und in der linken Schulter rissen drei Sehnen. U.a. der Thread zu den richtigen Stiefeln entstand aus diesem Missgeschick.


    Zum Thema: im Geländeeinsatz lag ich schon einige Male mit der Dicken auf der Seite. Das bleibt ja nicht aus. Auf dem Feldweg, im Schlamm, am Strand ... und immer wurde mein Bein unter dem Moped oder dem Gepäck eingeklemmt. U.a. aus einem Gespräch mit Dölle erinnere ich, dass er sagte, dass er noch nie unter dem Moped feststeckte.


    Das bringt mich ins Grübeln: kann und sollte man "richtiges Fallen" im Gelände lernen? Es macht sicher Sinn, sich von der Maschine zu lösen, um dem 230 Kilo-Hammer zu entgehen. Aber ich finde es schwer nachvollziehbar wie das klappen kann: wenn man auf den Rasten steht, die Bewegung in einem Bruchteil einer Sekunde massiv nach unten zieht und man gleichzeitig nach oben wegspringen soll.


    Ist ja alles nur Physik!


    Das mag auch an meinen 197 cm und (in Rüstung) über 120 kg Kampfgewicht liegen (und den 52 Lenzen), aber gibt es hier Techniken aus der MX- und Endurowelt?

    Ich bin ja nicht so ein Theoretiker, weil ich nicht glaube, dass man die im Ernstfall nicht so schnell in die Praxis umgesetzt bekommt, aber jetzt im Winter kann man ja mal drüber nachdenken ...


    Eure Erfahrungen dazu?

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von macblum ()

  • #2

    Ich glaube nicht, dass so etwas geht ... bzw. wenn, dann müsste man das trainieren (Stichwort "Drill"), damit man es dann auch macht, ohne nachdenken zu müssen. Und wie willst du dass denn trainieren?

    Ich bin vor drei Tagen auch unter einem Motorrad gelegen ... hab einen Anfängerfehler gemacht. Hab gewendet, dann hab ich geglaubt, dass sich das mit dem Randstein am Straßenrand nicht ausgeht ... und anstatt einfach Gas zu geben und über den Randstein zu fahren, hab ich vorne gebremst. Die Fuhre ist mir nach links eingeknickt und ich habs mit dem Fuß nicht halten bzw. aufrichten können. Also umfallen lassen ... und obwohl ich mit dem Fuß schon auf der Straße war, kam trotzdem der linke Fuß unter dem Motorrad zu liegen. Trotz guter Alpinestars Corozalstiefel ist der linke Knöchel etwas beleidigt ... wird aber in 2-3 Tagen nicht mehr zu spüren sein.

    Also, wenn man, auch wenn der Fuß nicht mehr auf der Raste steht mit dem Fuß unter das Motorrad kommt, dann erschließt sich mir keine Methode, um bei geringen Geschwindigkeiten, den Fuß da rauszubekommen, wenn das Motorrad umkippt. Man hat entweder Glück & eine gute Ausrüstung oder eben nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von woid4tler ()

  • #3

    Moin Macblum,


    vorab zu meiner Person : fast gleiches Alter, fast gleiches Gewicht+Größe


    Ich bin vor Jahren auf einer freien Enduroveranstaltung mit meiner EXC gestürzt, im Sturz war mir klar , weg vom Moped und abrollen.

    Das war auch alles kein Problem einfach das Sturzgeschehen und den vorhandenen Schwung.

    Da war ich natürlich auch noch jünger.


    Wenn man mit einer Reiseenduro stürzt , glaube ich das man bemüht ist das Moped zu schützen – keine gute Idee.


    Heute käme ich nicht mehr auf die Idee mit der XRV ins Gemüse zu fahren….

  • #4

    Nein, ich glaube nicht, daß man so etwas trainieren kann.

    Genausowenig kann man beeinflussen, was bei einem Umfaller oder Sturz am

    Motorrad beschädigt wird. Mal sind es nur ein paar Kratzer am Handschutz oder

    Spiegel, mal trifft es Verkleidungs- oder Motorteile.

    Bei einem Unfall spielen viele Faktoren wie Geschwindigkeit, Fahrsituation, Be-

    schaffenheit des Untergrunds eine Rolle. Es wird mit Sicherheit keine zwei Situ-

    ationen geben, die identisch ablaufen und auf die man sich vorbereiten könnte.

    Das perfekte Symbol unserer Zeit ist der Laubbläser.
    Er verlagert ein Problem von einem Ort zum anderen ohne es zu lösen,
    benötigt dafür wertvolle Energie und macht dabei eine Menge Lärm.

    Einmal editiert, zuletzt von Schwarzwald-Elch ()

  • #5

    Gude,

    nein, ich glaube nicht, daß man so etwas trainieren kann.

    Ich falle auch öffter vom Mopped :lachen: das geht so schnell so gut wie keine Reaktionszeit. Ich denke nur an die Fischbrötchen Endurotour.

    Einen Knöchel habe ich mir auch schon gebrochen.

    gruß micha

  • #6

    Ein interessantes Thema. Für meinen Geschmack wurde auch schon viel richtiges gesagt. Was aber bis jetzt noch nicht erwähnt wurde ist der eigene körperliche Zustand.

    Damit meine ich nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch so Dinge wie Koordination, Gleichgewicht, Reaktion und Beweglichkeit. All das lässt zwar mit fortschreitendem Alter nach, kann aber - ein wenig Eigeninitiative vorausgesetzt, regelmäßig trainiert werden. Ich bin überzeugt davon, dass das hilft - natürlich nicht in jeder Situation.

    Und eine gute Basis ist es natürlich, wenn man als Kind/Jugendlicher schon eine Sportart etwas intensiver betrieben hat, die etwas mit "Speed" und Geschicklichkeit zu tun hatte. Erstens wird dann das Popometer schon sehr früh richtig justiert und man hat auch weniger Angst zu stürzen.

  • #7

    Als Kind Geräteturnen, als Jugendlicher und junger Erwachsener Handball.

    Hunderte mal abgerollt, gesprungen und gestürzt ... daran sollte es nicht liegen ... höchstens an den 30 Jahren dazwischen! :neener:


    Aber auch da gibt es ja die kleinen flinken Kreisläufer oder die wuchtigen Brecher aus dem Rückraum ... (ich gehörte nie zu den Erstgenannten).

    Meist gehen die Umfaller im Gelände (also auf Schotter und Feldwegen ... ist ja kein echtes Gelände) tatsächlich zu schnell. Der oben genannte und die fiese dänische Schlammpfütze im Mai waren Zack-bumm-Stürze ... da kann man nicht reagieren.


    Am Strand, oder allgemein im Sand, kündigt sich das Versagen ja manchmal an, man schwimmt und kämpft noch etwas ... da könnte man also auch kontrolliert abspringen.

    Mir kam nur Dölle s Aussage in den Sinn, dass er eben NIE mit dem Bein eingeklemmt wurde. (Ingo, ich nehme Dich hier mal ungefragt als Diskussionsmodell). Der ist kleiner und leichter als ich ... und hat vor allem jahrelange Enduro-Erfahrung auf leichten Bergziegen. Denke schon, dass man da in der Jungend Bewegungsabläufe lernt, von denen man auch im Alter noch profitiert.


    Wenn ich aber heute eine Abroll-Aktion im Kreis nach dem Sprungwurf mit zwei Abwehrspielern am Kittel nachstellen würde, läge ich auch 3 Monate im Krankenhaus ... :lachen:

    :atblack:

    Aus der Geschichte lernen nur die, die auch lernen wollen.

  • #8

    Ich denke das kann man schon üben. Wenn das Bike umkippt, dann ist es wichtiger nichts drunter zu haben als das du es langsam ablegst. Einfach mal auf die weiche Wiese fahren und das Motorrad ein paar mal hinlegen. Mir hat mal jemand erzählt, dass sie das früher sogar bei der Bundeswehr geübt haben.


    Aber sich vor dem fahren Klar machen, dass es wichtig ist von dem Bike wegspringen, bringt schon viel.

  • #9

    Grundsätzlich spielen Fitness (Gewicht,Konstitution usw)und Training immer eine Rolle.

    Auch bei der Rekonvaleszenz falls doch mal was kaputt geht.


    Ist meine eigene Erfahrung.


    Meine Fitness ist in den letzten Jahren nach meinem sehr folgenschweren Unfall 2013 im Gelände und 8 Monaten „Auszeit“ schlechter geworden bis gar nicht mehr vorhanden.


    Jeder Sturz ist eine Odyssee im Kopf da irgendwie verletzungsfrei rauszukommen und das klappt nicht immer gleich gut🤷‍♀️🤕


    Wir sind einfach zu alt,zu fett und zu untrainiert🤪

  • #10

    Ich denke nicht das man das trainieren kann, dazu sind die Umstände wo, wie, was passieren kann zu unterschiedlich.

    Man kann beim geringsten zucken natürlich vom Moped springen, aber ich denke man ist gewillt den Hobel fest zu halten.

    ... das Leben ist zu kurz um seine Freizeit an einer E-Ladesäule zu verbringen...

    Spritmonitor 71

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