Wie schafft ihr es an einer Gruppenfahrt Freude zu haben?

  • #1

    Ich versuche, mich mal umfangreich zu äußern, damit mich viele verstehen können.


    Wie im echten Leben gibt es auch im Motorrad-Universum unterschiedliche Fahrertypen mit ihren Vorlieben und eigens dafür hergestellten Motorrädern.

    Neben diesen Kriterien kommt noch eine weitere hinzu. Da gibt es zum Beispiel mich, der sehr gerne alleine fährt und Motorradfahrer, die hauptsächlich in Gruppen fahren und das bevorzugt!


    Ein paar Mal im Jahr fahre auch ich in einer Gruppe: die zweimal im Jahr stattfindende Kollegenausfahrt, meine diesjährige Route des Grandes Alpes-Tour mit anfangs fünf, später drei Gleichgesinnten, sowie drei bis vier Gruppenausfahrten mit der „örtlichen Community”.

    Nach jeder Gruppenfahrt bin ich genervt und missgelaunt, weil sich der Spaß und die Freude, die ich beim alleinigen Motorradfahren erlebe, nie eingestellt haben. Die Gruppendynamik ist jedes Mal eine andere, selbst bei wiederholten Fahrten. Entweder ist es zu schnell, zu langsam, zu rücksichtslos, zu risikolos, zu unentspannt oder zu langweilig. Die Gespräche über Sena sind oft sinnfrei und alle fünf Minuten muss jemand etwas, pinkeln, tanken, trinken etc.


    Meine Frage an euch, die ihr Gruppenfahrten liebt oder euch daran erfreuen könnt: Wie schafft ihr es, euer Ego und das der Mitfahrer (es gibt immer den, der heimlich beim Moto GP fahren möchte, und den, der äußerst vorsichtig fährt) zurückzustellen und in eine entspannte Gruppenfahrt fließen zu lassen? Getreu dem Motto: „Die Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied.“


    Welche Tipps und Tricks gibt es für eine entspannte Gruppenfahrt? Wen bestimmt ihr zum „Roadcaptain”, den mit der meisten Erfahrung, der die Strecke kennt oder den, mit der geringsten PS-Zahl?


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Gruppenfahrten gemacht, besonders, wenn ihr, wie ich, passionierter Alleinfahrer seid?

    Wir wissen nichts - das ist das Erste

    Deshalb sollten wir sehr bescheiden sein - das ist das Zweite

    Dass wir nicht behaupten zu wissen, wenn wir nicht wissen - das ist das Dritte


    (Karl Popper, Philosoph)

  • #2

    Naja, wir fahren jedes Jahr in einer Gruppe (6Fahrer) und es passt, klare Regel der erste gibt das Tempo vor, kein überholen innerhalb der Gruppe dann läuft das. Die Kerle sind top und ich kuck das wir immer EZ haben dann geht man sich nach der Tour auch nicht auf den Zeiger und kann ruhig pennen ohne das man das Ohr weggeschnarcht bekommt

  • #3

    Eigentlich hast du alles gesagt und auch recht damit.

    Genau diese Sachen muss man alle ablegen und in den Hintergrund bei sich bringen.

    Und vor allen dingen, keine Gedanken über das Fahren der Anderen machen. Auf den Vordermann achten damit man nicht auf ihn fährt oder abgehängt wird.

    Aber auf keinen Fall Gedanken darüber machen, warum der jetzt schneller wird oder langsamer oder ständig zwischen rechts und links wechselt, die Verbindung abreißen lässt, druck macht, oder oder…

    Ich möchte es mit den Worten meines Sohnes sagen, alter einfach mal getschillt sein oder so. :music-rockout:

    Zitat:

    Mit den eigenen und fremden Fehlern zu leben, eine Haltung der Fehlertoleranz zu entwickeln, die sowohl Selbstakzeptanz als auch Vergebungsbereitschaft gegenüber anderen einschließt. Einfach gel. :angry-tappingfoot:

    :lachen:

    Ich versuche einfach mich an die vor der Fahrt getroffenen Absprachen zu halten dem Vordermann human am Rad zu bleiben und auf keinen Fall die Ambition zu entwickeln mir Gedanken über die Fahrweise der Anderen zu machen.

    Und schon macht es Spaß!! :romance-grouphug:

    PS. Ich bin aber auch oft genug in super Gruppen mit gefahren, da hat alles perfekt gestimmt. Ob ich :pray: jedoch allen gepasst habe kann ich nicht sagen.

    Wenn ich das selber so lese ist das ganz schön kluggeschissen :think:

  • #4

    Die meiste Zeit bin ich auch alleine unterwegs und war bis zu einem gewissen

    Zeitpunkt auch kein Fan von Gruppenfahrten.

    Geändert hat sich das erst mir der Teilnahme am Forumstreffen in Remagen

    und der nachfolgenden Teilnahme an den weiteren Treffen und Runden, die

    unser Forum so anbietet und es imho zu etwas besonderem machen.


    Klar geht es manchmal zu schnell oder auch zu langsam. Und da gibt es auch

    besondere Erlebnisse wie die letzte Thüringer-Waldrunde mit 19 AT´s in einer

    Gruppe. Da war mein erster Gedanke auch "Was für ein Scheiß, das wird doch

    nie was", aber es hat super funktioniert und hat echt Spaß gemacht.

    Da muß man eben manchmal mehr aus sich rauskitzeln, als man eigentlich

    will oder sich auch mal zurücknehmen. Wer das nicht kann und will, der ist

    eben in einer Gruppe am falschen Platz.


    Was ich an diesen Gruppenfahrten schätze ist nicht nur die Fahrerei, sondern

    auch die gemeinsamen Anfahrten und vor allem das abendliche Zusammen-

    sein mit netten Gesprächen, dem Kennenlernen von neuen und dem Wieder-

    sehen mit alten bzw. vertrauten Gesichtern.

    Das perfekte Symbol unserer Zeit ist der Laubbläser.
    Er verlagert ein Problem von einem Ort zum anderen ohne es zu lösen,
    benötigt dafür wertvolle Energie und macht dabei eine Menge Lärm.

  • #5

    Hallo Marcel,


    Ich bin vor etwa 20 jahren innerhalb unseres Vereins mit bis zu 40 Teilnehmern auf Tagesfahrt gewesen.

    Meist jedoch hat sich die Anzahl der Tourteilnehmer in einer Größenordnung von etwa 20 Motorrädern bewegt.


    Alles ist machbar, wenn man bereit ist, sich entsprechend anzupassen und im Zweifelsfall auch einzuschränken.

    Meine "Vorschreiber" haben diesbezüglich das Wesentliche zur Gruppenausfahrt beschrieben.


    Nicht ohne Grund werden bei unseren größeren Treffen, kleinere Gruppen zusammengestellt, bei denen eine Größenordnung von etwa 6-7 Motorrädern angestrebt wird.


    Ich fahre gerne mit Anderen in einer kleineren Gruppe.

    Man sollte sich kennen und die Fahrdynamik eines jeden einzelnen, sollte zueinander passen.

    Es macht niemandem Spass oder kommt gute Laune auf, wenn die einen zu sehr eingebremst werden oder andere über ihr eigenes Können herausgefordert werden.



    Ich genieße aber auch Einzel-Fahrten.

    Ich lege mein Ziel fest und bin Km- und Zeitmässig an niemanden gebunden.

    Ich kann anhalten um Fotos zu machen so oft ich will

    Kann nochmals umkehren wenn ich was übersehen habe und auch 6x pro KM anhalten wenn ich es mag.



    Deiner eigenen Beschreibung nach, würde ich dich (ohne dich zu kennen oder dir zu nahe treten zu wollen) als ausgesprochenen Allein-Fahrer einschätzen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Dir gelingen würde dich auf andere einlassen zu können und Du Freude an einer Tour finden würdest, bei der Du zu sehr in deinen Entscheidungen

    eingeschränkt wärst.

    Andererseits würden deine Mitfahrer aber spüren, das es Dir nicht wirklich Freude macht.


    Zitat von Dir:

    Meine Frage an euch, die ihr Gruppenfahrten liebt oder euch daran erfreuen könnt: Wie schafft ihr es, euer Ego und das der Mitfahrer (es gibt immer den, der heimlich beim Moto GP fahren möchte, und den, der äußerst vorsichtig fährt) zurückzustellen und in eine entspannte Gruppenfahrt fließen zu lassen? Getreu dem Motto: „Die Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied.“



    In eine Gruppe, die gerne touristisch unterwegs ist und entspannt touren möchte passt kein "Moto GP - Fahrer".

    Ihn würde ich als Tourguide ausschließen.

    Eine Vorsichtige - unterscheidet sich sehr von einer Unsicheren Fahrweise.

    Vorsicht schadet nie und Unsichere gefährdet durchaus auch Mitfahrende.


    Grundsätzlich hat sich die Gruppe stets am schwächsten Fahrer zu orientieren.

    Jeder hat einmal angefangen. Und auch ich habe einmal von der Fahrtechnik anderer lernen und profitieren dürfen.

    Die Zeiten als man auf mich Rücksicht nehmen musste sind weitstgehend vorbei und nun bin ich an der reihe mich evtl. in Rücksicht zu üben.

    Deshalb sollte man sehr gut abwägen, mit wem man sich zusammen tut.

    Grüße aus dem Saarland, Janosch

    Meine Philosophie: Motor Starten -- Kopf frei Moto Gladiadores Sticker by Honda Motos Colombia

  • #6

    Ich glaube, ein ganz wesentlicher Punkt ist das eigene Mindsetting zu „Gruppenfahrten“.

    Hat man tief im Inneren keine Lust auf eine gemeinsame Fahrt, schwingt das unterbewußt mit und schon wirdˋs Nix mit dem Spaß daran.

    Klar machen auch die Teilnehmenden einen ganz großen Teil davon aus, ob die Tour gelingt, oder auch nicht.

    Komme ich mit einer Person schon von Haus aus super klar, bin ich doch viel offener und bereiter, mich auf deren/dessen Fahrweise einzulassen. Sprich man befindet einen gemeinsamen Rhythmus.

    Wie schon ganz richtig angesprochen wurde, sind in einer Gruppe gewisse Regeln und Verhaltensweisen einzuhalten. Wer damit Schwierigkeiten hat, sollte wohl wirklich besser alleine fahren. Was bringt es denn, eigenen Frust aufzubauen und zudem die Mitfahrenden auch noch in miese Stimmung zu versetzen?

    Für mich gilt in der Gruppe, ob als Guide vorne weg, oder als Teil in der Gruppe, der Blick in den Rückspiegel gehört genauso dazu, wie der Blick voraus.

    Gerade da so eine Gruppe „dynamisch“ unterwegs ist, sprich Abstände und Positionen im Verbund immer wieder variieren, heißt es ein Auge darauf zu haben und nicht zu erwarten, daß alles nach Schema F ablaufen kann, wird, muß.

    Ich für meinen Teil möchte ich keinen einzigen Kilometer missen, den ich mit Mitgliedern unseres Forums abspulen durfte. Freue mich schon jetzt darauf, wenn es wieder soweit ist.


    Grüße aus dem wilden Süden,

    Allgeier72

  • #7

    Seit einigen Jahren am liebsten alleine, bin davor viel mit einem Kollegen gefahren, da passte die Chemie und wir hatten gleiche Vorstellungen vom fahren was Geschwindigkeit angeht.
    Alleine ist am besten, da kann ich pippi machen wo ich will, Käffchen trinken oder an einem Eishörnchen anhalten, schöne Aussichten genießen, Touren spontan abändern etc.pp. In einer Gruppe ist das alles ohne Gemeckere oder großen Diskussionen nicht machbar.

    Aber jeder so wie er mag.

    :at4: Gruß Klaus :at4:

  • #8

    Hallo,


    ich glaube das Geheimnis heißt Toleranz. Toleranz gegenüber anderen, die nicht das machen was man(n) fahrerisch "von Ihnen erwartet" (zu schnell, zu langsam, zu viele Pausen, "unnötig" Bremsen)


    Und damit meine ich mich durchaus auch selbst :lachen: Denn ich neige gelegentlich auch dazu, in solchen Dingen in der Gruppenfahrt etwas "intolerant" zu sein. Ich fahre auch sehr gerne alleine, aber es gibt (vor allem größere) Touren, die machen in der Gruppe nicht nur mehr Spaß, sondern sind im Falle eines Falles auch deutlich sicherer...


    Ich hatte gerade eine 5.000km - Tour mit Freunden, und natürlich hat nicht alles bis aufs i-Tüpfelchen in der Fahrweise zusammen gepaßt, obwohl wir vorher extra eine Tagestour zusammen gefahren sind. Aber man kann auch vieles vorher absprechen, z.B. wer mal gerne am Kabel zieht, der sollte danach auch auf die etwas langsameren warten, spätestens wenn die Route irgendwo abbiegt. Notfalls wird auch auf der Strecke abgesprochen, ob man weiterfährt; z. B. im Off-Road Bereich oder bei schwierigen Passagen, Baustellen etc. Damit hab ich gute Erfahrungen gemacht.


    Natürlich kann man nicht alles vorher bis ins Detail absprechen, aber einige Irritationen lassen sich so schon vermeiden - schließlich soll nach Möglichkeit in der Gruppe jeder auf "seine Kosten kommen"


    Nebenbei, es macht natürlich auch Sinn wenn von vornherein die individuellen Fahrstile ein kleines bischen zusammen liegen :lachen: und am besten die Motorisierungen nicht zu extrem auseinander liegen; z. B. eine 125er und ein Supersportler :lachen:

    Notfalls sollte man sich mal überlegen sein eigens Ego nicht zu arg in den Vordergrund zu stellen - um in der Gruppe zu fahren, muß man etwas "ab und zu geben".


    LG Frank

    Suzuki GT250, GT500, BMW R 80 G/S-PD, Honda 7-fifty, nun s̶̶u̶̶z̶̶u̶̶k̶̶i̶̶ ̶̶g̶̶s̶̶x̶̶ ̶̶1̶̶4̶̶0̶̶0̶, Honda CRF1100 Adventure Sport SD09 Tricolor, Suzuki DL1000, V-Strom 650XT, V-Strom 1050 XT "Black Edition"

    ...alles in allem bis jetzt ca. 600 T-km

    47244568dj.jpg

    Hessentruppe

    Wer langsam durch die Kurve lenkt,beim Reifen viel Profil verschenkt...

  • #9

    Interessantes Thema!

    Seit einiger Zeit fahre ich die meisten meiner Reisen alleine. Anfangs eher skeptisch und "gezwungen", weil die Kumpels nicht so viel Zeit ivestieren wollen und können. Mittlerweile-insbesondere seit Anschaffung meiner Drohne- sehe ich es genau so wie Janosch :

    Wenn ich in einer Gruppe fahre, was ich ja auf kleineren Trips oder Tagestouren auch gerne mache, dann lege ich wert auf folgende Dinge:

    1. Auch abseits des Motorrads muss die Chemie stimmen!!!!!

    2. Ungefähr gleicher Fahrstil

    3. Ideale Gruppengröße 3, maximal 4. Bei größeren Gruppen fahre ich gar nicht erst mit


    Es gibt für mich keine größere Freiheit, als alleine zu reisen!

    Mein liebstes Tier ist der Zapfhahn! 8o

  • #10

    Motorrad Gruppenausfahrt?


    Was kommt als nächstes Besuch eines Fussballstadions? Oder eine Busfahrt?


    Ich seit 1989 Motorradfahrer und habe an ca. 5 Gruppenausfahrten teilgenommen. Es waren jeweils nur Tagestouren.


    Zweimal war ich Guide, bevor es Navis gab.

    Ansonsten fahre ich als Schlusslicht.


    Die letzte war vor 15 Jahren.


    Muss Ich noch mehr erklären ?

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