Wie schafft ihr es an einer Gruppenfahrt Freude zu haben?

  • #11

    Eigentlich hast du dazu bereits alles gesagt...


    Ich habe früher viele Jahre just for Fun 1x im Jahr mehrtägige Motorradtouren organisiert bis zu 50 Teilnehmer /innen; verschiedene Touren, Tourguides etc. Habe auch rege an Treffen mit Ausfahrten teilgenommen, u.a. am ersten Varaderortreffen im Schwarzwald, den heiligen Batch dazu (C by Edith und Frank) habe ich immer noch. Das hat viele Jahre wunderbar gepasst und geklappt... bis es mir zu viel wurde :) Seither fahre ich nur noch mit meiner Frau als Sozia und 1x im Jahr mit meinem besten Freund eine 14-tägige zünftige Schottertour. Ansonsten bin ich solo unterwegs. Nach wie vor bin ich neugierig, mag fremde Menschen und Kulturen, gehe auf sie zu. Aber Motorrad-Gruppenfahrten sind heute für mich ein no go.


    Auf Gruppenausfahrten muss man sich einlassen, keine Erwartungshaltung haben. Das Motorrad fahren ist dabei Nebensache. Früher konnte ich dies hervorragend. Heute kaum mehr. Je älter, desto weniger. Meine Toleranz hat nachgelassen. Alles hat seine Zeit..


    I once wanted to be the fastest rider; now I just want to be the oldest

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  • #12

    Ich fahre meistens allein. Im Juli habe ich an einer Franken-Ausfahrt unseres AT-Stammtischs teilgenommen. Wir waren insgesamt rund ein Dutzend Bikes, das haben wir in zwei Gruppen aufgeteilt. So kommt eine Gruppe in der Mehrzahl aller Fälle geschlossen über eine grüne Ampel bei einer Kreuzung, und es geht auch niemand so schnell verloren.


    Ich sehe die Nachteile einer solchen Gruppenausfahrt, ich sehe aber auch die Vorteile, und unterm Strich überwiegen die Vorteile. Für mich war es zunächst einmal ganz banal so, dass sich jemand anderes um Orga und Routenwahl gekümmert hat, und der kannte die Gegend viel besser als ich. Ich kenne es von manchen Gruppenfahrten so, dass die anderen dauernd einen anderen Stiefel fahren wollen als man selbst, das war hier nicht so. Es gab eine etwas ambitioniertere und eine etwas ruhigere Gruppe. Ich bin zuerst bei den Ambitionierten mitgefahren und merkte dann, dass mir das zu anstrengend war, ständig so nah an mein persönliches Limit zu fahren. Bei den etwas Ruhigeren passte es dann für mich sehr gut. Der Nachteil, dass ich vielleicht manchmal lieber ganz allein auf der Straße gewesen wäre, wurde dadurch aufgewogen, dass ich mich nicht um die Route kümmern musste, sondern einfach hinterherdüsen konnte.


    Der Hauptvorteil des Nicht-Alleinfahrens ist, dass man eben nicht allein ist. In Pausen und abends bei Bier und Essen sitzt man eben nicht allein da, sondern hat nette Leute um sich herum, die man eventuell auch schon etwas kennt. Dabei ist aber auch die Gruppengröße entscheidend. Wenn so viele mitfahren, dass man bei der Kaffeepause gleich das ganze Café dominiert, dann gefällt mir das nicht mehr.


    Ich habe aber auch festgestellt, dass die Fahrtzeiten zwischen den Gruppen sich kaum unterschieden haben. Nach einer Etappe von vielleicht 100 Kilometern kamen die Schnelleren vielleicht fünf Minuten eher an als die Langsameren. Ich frage mich, was wäre, wenn man eine Gruppe konsequent in Zweierteams aufteilt, und alle haben auf ihren Navis dieselben fünf Etappenziele, an denen man sich dann trifft. So fährt niemand im Rudel aber auch niemand allein, und an den Etappenzielen gibt es dann Gelegenheiten zum Quatschen.

  • #13

    Schlussendlich geht es mit den persönlichen Vorlieben einher, ob Gruppe, wenn ja, wie groß oder den Anforderungen an eine Fahrt.


    Ich selbst fahre fahre ungern in Gruppen. Die Gründe sind hier hinreichend benannt. Mal zur Eisdiele, okay. Aber keine ausgedehnte Tour.

    Beim Reisen, so sehe ich das, ist weniger oft mehr. Ich fahre sehr gern zu zweit oder allein. Wenn es mehr als zwei sind, kommen oftmals genau die Dinge zum Tragen, die hier angesprochen wurden. Einer will eher cruisen, der nächste flott fahren. Und irgendwer steht auf Hanging Off. Dann sind für die einen 50km als Etappe ausreichend, für die nächsten 250km die Grundvoraussetzung. Usw. Pinkeln, Tanken, Warm, kalt, sind wir schon da, ich will auf'n Arm...

    Zu zweit sind die Absprachen da wesentlich übersichtlicher und entspannter. Wenn man sich gut kennt und versteht, weiß man ja meist schon, mit wem man da fährt, wie dessen Perspektive und Skills sind. Passt es fahrerisch nicht, dann halt nur zur Eisdiele.


    Ich bin erst gestern wieder eine kleine Spritztour zu dritt gefahren. Mit einer sehr defensiven Fahrerin und einem jungen Mann, der lieber schneller gefahren wäre. Beide noch am Anfang ihrer Motorradkarriere. Das hatte ich aber auch schon mit erfahrenen Hasen und ihr kennt das sicherlich alle. Das ist für eine kleine Runde okay. Aber über mehrere Tage oder gar Wochen? Dann wird aus Urlaubfreude schnell Frust.

    3 Mal editiert, zuletzt von Old ()

  • #14

    Ich fahre gerne alleine und auch gerne in einer Gruppe. Wie der Ried-Frank schon schrieb ist das Zauberwort Toleranz.

    Für mich ist beides schön zu fahren , alleine und auch in der Gruppe, denn jedes hat seinen Vor- und auch Nachteil.

    Bei dem Forumstreffen und auch bei den vielen Regionalen Treffen wird eine Einteilung nach Fahrstil gemacht.

    Und das hat bisher immer prima geklappt. So braucht sich auch niemand genötigt zu fühlen am Hahn zu ziehen, oder muss

    Angst haben das er umfällt wenn es für ihn zu langsam wird. Ich persönlich freue mich immer auf diese Treffen da man

    auch wieder nette Leute kennenlernt und das fahren auch Spaß macht.

    Es ist wie es überall ist, wenn man irgendwo in einer Gruppe oder einer Feier ist muss man sich halt mal anpassen, und das

    kann doch nicht so schwer sein für ein paar Stunden.

    Grüße aus dem Lahn-Dill-Kreis :at3:
    Thomas


    Honda CY 50 in Rot, Suzuki DR 125 in Schwarz, Honda CBF 600 SA in Weiß, Honda CRF1000 D in Schwarz,

    Honda CRF 1100 Adventure Sports DCT EERA in Tricolor


    Wer nie vom Wind gestreichelt,

    wer nie vom Regen gewaschen,

    wer nie von der Sonne getrocknet,

    wer nie vom Frost gebeutelt,

    wer nie vom Chrom geblendet wurde,

    der wird es nie verstehen, was Motorradfahren bedeutet


    Hessentruppe

  • #15

    Das ist der springende Punkt: Für ein paar Stunden ist es mir und vermutlich auch einigen anderen völlig egal. Stichwort Eisdiele. Ich fahre ja auch beruflich vor und hinterher und passe die Fahrweise individuell an. Aber wenn es ein längerer Zeitraum ist, beispielsweise mein Urlaub, der ja nicht unerschöpflich ist und an den ich, genau wie andere, persönliche Erwartungen stelle, ist es eine andere Sache, wie ich finde. Dann hat es schon massive Vorteile, wenn die Gruppe etwas homogener und im Zweifel klein bis sehr klein ist.

  • #16

    Guten Morgen und erstmal vielen Dank für eure reichhaltigen Erfahrungen, die ihr mit Gruppenfahrten gemacht habt und diese mitgeteilt habt.

    Genau, wie es Janosch beschrieben hat, geht es mir auch. Ich verbinde Motorradfahren halt noch mit ganz vielen anderen Dingen, die mich interessieren. Ich suche mir konkret Ziele (Orte, Landschaften, Kirchen, Denkmäler, Ausflugsgaststätten etc.) in der nahen und ferneren Umgebung aus, um diese zu "erkunden" und verbinde dies mit einer guten Motorradfahrt (kurvig, landschaftlich schön, wenig Verkehr). Ich fotografiere gern und interessiere mich generell für viele andere Dinge. Meinem Lesen hier im Forum nach, machen es viele unter euch genauso. Dass ich mein Ego in Gruppenfahrten diesbezüglich zurückstellen muss, ist mir völlig klar. Der Fokus liegt hier ganz woanders. Ich bin auch nicht intolerant, hab aber für mich gelernt, Grenzen zu ziehen.


    In meinem bisherigen Erlebtem bezüglich Gruppenfahrten ist es aber so, dass wir es wenig, bis ganz selten geschafft haben, eine homogene, spaßvolle Fahrt hinzubekommen.

    Als Beispiel! Der "Roadcaptain" donnert mit seinen 100PS aus der Ortschaft raus, wie nichts Gutes. Der Tross hinterher um die Lücke zu schließen, dann aber 200m später eine Vollbremsung machen muss, weil er zu dicht aufgefahren ist, in Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Kurven ist es genauso. Andersherum, schafft es der "Roadcaptain" auch, bei "lahmer" Fahrweise, meine Geduld zu strapazieren, obwohl ich mich eher zu gemütlichen Fraktion zähle. Dann gibt es die, die abreißen lassen. Sie bremsen den Flow einfach aus. Also, ihr merkt schon, die große Krux, die sich hier findet.


    Gibt es sowas wie "ungeschriebene Regeln" in einer Gruppenfahrt, welche ein "Roadcaptain" zu erledigen hat. Wie geht ihr mit "Neuankömmlingen" in eurer Gruppe um? Werden diese "gebrieft" oder geht ihr davon aus, dass sie "Bescheid" wissen. Ich frage deshalb, weil ich in der neuen Saison, vielleicht mal das Zepter diesbezüglich in die Hand nehmen sollte/will.

    Dieser Tipp gefällt mir außerordentlich gut.

    Wir wissen nichts - das ist das Erste

    Deshalb sollten wir sehr bescheiden sein - das ist das Zweite

    Dass wir nicht behaupten zu wissen, wenn wir nicht wissen - das ist das Dritte


    (Karl Popper, Philosoph)

  • #17

    Guten Morgen! Mir hat früher fahren in einer Gruppe meist auch wenig Spaß gemacht - bis wir 2 Punkte geändert haben:


    1. Früher galt die Regel, der Langsamste fährt vor, um die Gruppe zusammen zu halten. Das führte naturgemäß auf Dauer bei vielen zu Frust und Fahren ohne Fahrspaß - insbesondere wenn es dem Vorausfahrenden gelang "aufrecht" durch die Kurven zu fahren. Wir haben die Regel nach einigen Diskussionen umgedreht - die Schnelleren fahren vorne, die Langsamen hinten. Natürlich ist hierbei die Gruppe insbesondere bei längeren kurvenreichen Strecken nicht mehr zusammen. ABER, das machts nichts, da spätestens bei einem Abbiegevorgang gewartet wird, bis alle wieder aufgerückt sind. Hierdurch hat sich der Fahrspaß für alle deutlich verbessert! Jeder kann nach seinem eigenen Stil fahren, keiner ist unter Druck.

    2. Eine Gruppengröße von max. 5-6 Fahrern.


    Gute Fahrt Jörgen

  • #18

    Das signalisiert doch eindeutig, dass die Gruppe nichts für dich ist. Also lass es dabei, wozu quälen?



    In dem wir genau das schaffen, unser Ego wird zurückgestellt. Die Vorteile des Gemeinsamfahrens stehen im Vordergrund. Die Erlebnisse während der Tour werden geteilt, besprochen, genossen, erlebt.

    Was gibt es schöneres als gem. Erlebnisse? Diese kannst du dir nicht kaufen; dafür stelle ich gerne meinen bevorzugten Fahrstil hinten an.


    Desweiteren wirst du hier noch lesen, dass insbesondere in Gruppenfahrten, die innerhalb von unseren Treffen stattfinden, unterschiedliche Fahrstile bzw. Geschwindigkeiten angeboten werden, damit jeder auf seine Kosten kommt.


    Den Rest des Jahres kann ich soviel ich will fahren wie ich will. Beides schätze ich sehr!!!!


    lg

    hoffi69

    Honnerd Brozend Sejerlänner:happy-partydance:

    6 Forumstreffen 2019-2024 :romance-grouphug:


    Eat, Ride, Sleep. Repeat :handgestures-thumbupright:

  • #19

    Es kann schon Spaß machen in einer Gruppe zu fahren. Wenn man seine Mitfahrer gut kennt und wen alle das gleiche Niveo fahren können. Allerdings merke ich das wir in der Gruppe unnötig überholen und das Gefahrensituationen sich häufen.

    Ich hatte früher lange nur einen Unfall der bei einer Gruppengahrt entstanden ist. Klassisch die vorderen fahren schnell überholen die letzten der Gruppe müssen alles aufholen und gehenen größere Risiken ein.

    Seit vielen Jahren fahre ich nur noch Alleine oder mit Sozia. Nach den vielen Gruppenfahrten von Früher musste ich erst wieder die Freude am Motorradfahren lernen.Ich kenne viele die nur in Gruppen gefahren sind. Danach haben Freunde aufgehört zu fahren und bald haben sie auch das Motorradfahren aufgehört.

    Ich entspane mich beim Motorradfahren und genieße es bei jeder Fahrt. So bestimme ich mein Tempo selbst und ich kann mich auch in einer Autoschlange entspannt einreihen ohne vorzufahren.

  • #20

    hallo,

    wir machen regelmässig Ausfahrten mit unserem Stammtisch ( 1x pro Monat). Mit kleinen Gruppen, aber auch schon mal mit 30 Mann.

    Damit kein Frust entsteht, haben wir Tourguides die alle Fahrstile abdecken. Von den Tiefflieger bis zu den Rennschnecken. An Treffpunkt werden die Regel jedes Mal bekanntgegeben. Position nicht tauschen, nicht zu dicht auffahren, Treffpunkte usw.

    Bei uns wird auch deutlich gemacht, wenn sich Mitfahrer nicht daranhalten, werden sie aus der Gruppe entfernt, auch unter der Tour (nach mehrmaligen Ansprechen auf sein Verhalten). Sind nicht soviele Teilnehmer am Start, also nicht soviele gruppen, werden die schwächeren Mitfahrer mehr zum Ende der Gruppe gestellt.

    Wir haben bemerkt, dass solche Fahrer unheimlich unter Stress geraten, wenn stärkere Fahrer sie "durch die Kurven schieben". Um den Stress klein zuhalten, warten wir bei jeder Abbiegung bis alle da sind, dann geht es weiter. Der Lumpensammler ist immer ein starker Fahrer!

    Auch bei den Stopps wird solange gewartet, bis alle Ausgeraucht und auf dem Klo waren.

    Leider muss auch der Tourguide, Fahrer in eine andere Gruppen einteilen, die sich überschätzt haben.

    Über die Jahre hinweg, hat sich gezeigt, dass es ohne "Chef" nicht geht! Jeden alles Recht machen funktioniert nicht.

    Das WICHTIGTES ist das der Tourguide sein Ego zurückschraubt, die Teilnehmer das Gruppenerlebnis schätzen zu wissen und sich in der Gruppe integrieren können.

    Ich glaube, dass es Fahrer gibt, die für solche Gruppenausfahrten nicht gemacht sind. Das sollten sie aber selbst erkennen, ich fahre auch oft alleine und geniesse es, völlig ziellos in der Gegend herum zufahren. Beides hat seinen Reiz!


    gruss luke

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