Weltreise mit dem Motorrad trotz Behinderung

  • #1

    Hallo zusammen,


    ich habe letzte Woche den Klasse B Führerschein bestanden und das mit über 30 Jahren. ;)
    Jetzt möchte ich die Klasse A machen. Mein Problem ist dass ich eine Lähmung am linken Arm habe. Er ist nicht vollständig gelähmt aber in der Feinmotorik quasi unbrauchbar und kürzer. Ich kann jedoch z.B. meinen umgebauten Fahrradlenker festhalten und kann das Rad damit auch steuern.


    Es gibt eine Firma die sich auf den Umbau von Motorrädern für Behinderte spezialisiert hat und auch eine Fahrschule die solche Fahrschule dann auf den entsprechend umgebauten Motorrädern ausbildet. Dazu muss ich natürlich zuerst eine Maschine kaufen, diese umbauen lassen und damit den Führerschein machen.


    Da ich somit schon ein sehr hohes finanzielles Risiko eingehe denke ich daran gleich ein Motorrad zu kaufen mit dem ich dann später auch verreisen kann sprich es sollte schon Geländetauglich sein. Die Africa Twin gibt es ja auch mit DCT was die Sache natürlich deutlich vereinfachen würde. Jedoch wiegt sie gut 220kg, im Vergleich zu den 180kg einer MT07 natürlich sehr viel.


    Würdet ihr mir zu einer Africa Twin oder doch zu einer leichteren Maschine raten?
    Wie anfällig ist das DCT und lässt es sich in Zentralasien oder Afrika reparieren?


    Ich plane in ein paar Jahren (muss zuerst Erfahrungen mit dem Motorrad sammeln und ein Jahr unbezahlten Urlaub bekommen) eine Weltreise mit dem Motorrad machen. Ich habe bisher viele Länder bereist aber da es keinen Mietwagen oder Roller für mich umgebaut gibt bleibt mir nur das eigene Fahrzeug.


    Vielen Dank :)

  • #2

    Hey Pasquale,


    ohne deine so stieg körperliche Verfassung (Grösse, Kraft, Fitness, etc ) zu kennen würde ich dir tendenziell eher abraten. Die 240kg bei der DCT Variante inkl. Sprit zzgl. Gepäck hält man nicht eben so, wenn sie mal anfangen zu kippen.
    Dazu ist, wie du schon vermutest, das DCT in Zentralasien sicher NICHT so eben von jedem Hinterhofmechaniker wieder flott zu machen.
    Wenn es (was ich bei der von dir beschriebenen Behinderung sinnvoll erachte) dennoch ein DCT sein soll empfehle ich dir, dir mal dir NC750X anzuschauen. Das ist zwar keine echte ReiseENDURO, aber doch eben etwas leichter, tiefer und mit einem soliden erprobten Motor ausgestattet. Die 55Ps fühlen sich tatsächlich auch schon sehr ordentlich an.
    LG,
    Apke

  • #3

    Oder warte mal, was von Honda noch so kommt bezüglich AT. Die erwartete 1100 ccm-AT wird gewichtsmäßig sicher noch mal drauflegen, aber es gibt auch Gerüchte, dass eine kleinere kommen könnte (ich denke aber wohl eher 2020). Die NC könnte man vielleicht im Hinblick auf mehr Geländetauglichkeit umbauen?


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  • #5

    Hallo,


    als ich bin 1,93m und wiege leider über 100kg :roll:
    Die NC 750 hat leider zu wenig PS, für Klasse A offen muss das Motorrad mindestens 180kg und knapp 70 PS haben.
    Klar für eine Reise brauche ich keine 70 PS. Ich folge auf Youtube einer Frau die mit einem 25 PS Motorrad aus Indien durch Zentralasien gefahren ist. Aber wenn ich ohnehin den Aufwand habe dann will ich Klasse A haben und nicht A2.
    Auf der FB Seite der Fahrschule habe ich einen mit halbseitiger Lähmung gesehen der eine BMW 1200 FS fährt und einen mit einer ähnlichen Behinderung wie ich der eine Ducati fährt.
    Ich musste hart dafür kämpfen um ein Gutachten zu bekommen dass mir bestätigt dass ich ein entsprechend umgebautes Motorrad fahren kann. Für Klasse B habe ich knapp 7 Monate gebraucht obwohl ich nur 20 Fahrstunden hatte. Ähnliches habe ich mit dem Tauchschein erlebt, man sagte mir mit Asthma und der Behinderung kann man nicht tauchen. Diesen Sommer habe ich den Tauchschein gemacht mit ganz normaler Tauchausrüstung. ;)


    Beim Motorrad bekomme ich eine Integralbremse Rechts. D.h. ich kann mit dem Fuß Vorder- und Hinterradbremse bedienen. Bei einer Schaltung würde die Kupplung nach Rechts verlegt. Alternativ bietet die Firma auch eine automatische Kupplung an aber dann kann ich ja gleich eine Honda mit DCT kaufen.

  • #7

    Unter Fernreisenden gibt es wenige, die im Nachinein lieber ein groesseres Mopped gehabt haetten, hingegen hoert man immer wieder heraus, dass ein leichteres Mopped besser gewesen waere. Und das kommt von Leuten ohne Laehmungen. Bei wochenlangen Touren auf fremden Strassen sind Geschwindigkeiten uber 90 rar. Ein grosses Mopped macht dann nur noch Sinn, wenn Du unbedingt 60kg Gepaeck mitschleppen willst. Fuer Harley/Goldwing gibt es ausfahrbare Hydraulik-Systeme fuer Menschen, die das Ding nicht vom Seitenstaender hochbekommen oder es sogar hingeschmissen haben ...


    Eine Rekluse-Kupplung oder ein Quick-Shifter sind vielleicht alles, was Du brauchst. Kupplungsgriff rechts erscheint mir gefaehrlich: so oder so brauchst du 2 Bremsen - Redundanz beim Bremsen ist gerade auf langen Reisen extrem wichtig, da hilft eine Integralbremse nicht.


    Eine gebrauchte BMW Sertao, Transalp, DR650 etc. bringt Dich auch um die Welt und spart direkt zu Anfang mal Tausende. Ich kann auf meiner 650er Enduro EWIG fahren, weil der Kniewinkel sehr angenehm ist und die Bank ueberarbeitet wurde. Die aktuellen 690er KTMs haetten auch 70+PS.
    Die 70PS/180kg als Argument fuer ein grosses Fernreisemotorrad sehe ich nicht. Wenn Dir das so wichtig ist, warum fragst Du dann?


    Ein kaputtes Getriebe wird Dir sicherlich nicht jeder reparieren koennen, das gilt aber auch fuer einen Kardan oder ein kaputtes Federbein. Das Du irgendwann erlebst, wie Dir fremde Leute bei unueberwindlich erscheinenden Problemen helfen, ist nie ausgeschlossen. :)
    Das DCT des Vielfahrers Varahannes hat knapp 250,000 problemlose Kilometer.


    Um mal direkt mit Menschen zu sprechen, die entsprechende Erfahrungen haben, gibt es diverse Treffen, bspw. seitens horizonsunlimited.com unter 'events'.

  • #8

    Moin :),


    zum Thema Bremse, es ist dann zwar eine Integralbremse aber mit zwei getrennten Bremskreisläufen. Wenn also eine Bremse ausfällt dann bleibt immer noch eine übrig. 70 PS brauche ich sicher nicht nur wenn ich schon den Aufwand habe dann will ich gleich die Klasse A haben und nicht A2. Selbst für Klasse B habe ich eine extra Fahrprobe mit einem Tüv Prüfer machen müssen und das hat mal eben 400€ gekostet. Unter 180kg habe ich auch kaum Motorräder gefunden, höchstens 125er.

  • #9

    Habe für meine Touren, war dieses Jahr vom Nordkapp bis Südfrankreich und Westkapp bis Slowenien überall, eine Husqvarna Svartpilen umgebaut. Da ich nach 2 Schlaganfällen, auch ganz leicht an der linken Hand Einschränkungen habe, habe ich mir eine Rekluse Kupplung einbauen lassen, muss also nicht mehr kuppeln. Mehrgewicht Rekluse Kupplung ca. 500 Gramm, DCT leider 10 Kg. Das Motorrad wiegt vollgetankt 170 Kg und hat knapp 80 PS.
    Der Aufpreis für Beides ist gleich.
    Fahre noch manchmal die AT wie zum AT Treffen, aber das Handling gegenüber der leichten Husky ist wie Tag und Nacht.

    Historie: ab 1969 DKW 250 CB 250 T 500 GT 750 CB 750 XL 250 mit Maico Rahmen war in Deutschland die erste gute Enduro mit Honda Motor, siehe Motorrad Nr. 7 von 1977 Bultaco 125 KTM 175 GS XBR 500 CBX 1000 V-Max VT 800 Sportster 1200 C G650X Country.

  • #10

    Generell mag ich meine AT und will sie nicht schlecht reden.


    Du suchst 50KW, 595ccm und 175kg Leergewicht. Ich wuerde schauen, was es an Enduros in diesem Bereich mit moeglichst wenig Gewicht gibt. Dazu macht Dich schlau, ob eine Rekluse Kupplung Dir helfen wuerde. Die gibt es fuer viele Enduros. Das erweitert die Auswahl, und vielleicht findest Du eine guenstigere Alternative.


    Ein Handbremsgriff ist nett, falls das Mopped mal unguecklich faellt, und der Fussbremshebel abknickt.

  • Hey,

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