Ihr Lieben hier im Forum,
zunächst möchte ich mich bei so vielen hier bedanken, die mir geholfen haben, mein Moped immer besser kennen zu lernen. Und ich habe auch gelernt, ein bisschen wenigstens, wie so ein Forum tickt. Von 2018 bis vor ein paar Wochen hatte ich die SD06, jetzt habe ich mir die SD14 gekauft und wollte damit Europa neu entdecken, mit meiner Frau hintendrauf.
Alles ist jetzt anders. Durch einen Zufallsbefund wurde ein bösartiges Karzinom im linken Auge gefunden. Etwas sehr seltenes. Ich hatte es nicht bemerkt, obwohl 11x8x11, also so groß wie ein Würfel zum Knobeln. Das Auge muss dringend chirurgisch entfernt werden, das passiert übermorgen. Danach die Krebstherapie, Gott sei Dank, die Radiologie hat keine Metastasen entdeckt. Dennoch können in den kommenden 15 Jahren so etwas gefunden werden, also je nach histologischem Befund noch das ganze Krebsprogramm.
Ich habe diesem Artikel die Überschrift Schicksal als Chance gegeben, Dank an Thorwald Dethlefsen, der seinem berühmten Werk diesen Titel gab.
Schicksal ist klar. Was die Chance sein kann ist, und was ich bereits jetzt erlebe: enorme Dankbarkeit. Ich bin selbst überrascht. Ich kenne die Diagnose erst seit 6 Tagen und in dieser Zeit hat sich so viel geändert, irgendwie ja alles. Es sind so viele tolle Menschen an meiner Seite, vor allem meine Frau Ilona. Aber auch Nachbarn, die sogar bereit sind, sich Urlaub zu nehmen, um uns zu helfen. Eine Freundin, Palliativ-Ärztin, ruft jeden Tag um 17:00 an. Das für meine Frau. Ein Klient von mir, ein Augenarzt, der hatte mir sofort einen Termin gegeben, ansonsten 6 Monate Wartezeit. Das hat mit großer Wahrscheinlichkeit mein Leben gerettet. Eine andere Freundin, eine der erfahrensten Radiologen, machte die Auswertung. Eine weitere Freundin, eine Hautärztin mit eigener Praxis, macht die kosmetische Chirurgie Post-operativ. Und im UKE, das große Krankenhaus in Hamburg, habe ich die Abteilungschefin kennen gelernt, ich musste weinen vor Berührung: so ein großartiger Mensch. Ich weine viel in den letzten Tagen, allein,mit meiner Frau zusammen, nie ist es Drama oder irgendwelche Kopfgeschichten. Es ist immer eine tiefe Berührung. Dankbarkeit, die ich vor der Diagnose so nicht erlebt habe.
Ich bin in einem großartigen Leben. Und es sieht so aus, dass ich mein Auge dafür hergeben muss, um das zu begreifen. Und wer weiß, was da noch kommt. Echt jetzt: wenn es so ist und so bleibt, ist der Preis OK für das, was ich bekomme (hab ja eh keine Wahl).
Ihr Lieben, keine Ahnung, wie es weiter geht, wahrscheinlich tut es dies aber. Und ich will hier nich heroisch oder pathetisch rüberkommen, sollte es jemand so erleben, halte ich es aus.
In Dankbarkeit und voller Freude auf das Leben,
Hannes