Zu Besuch bei Jungbluth, Interessantes zur 1100er Sitzbank.

  • #11

    Dann war wohl ein Klon von mir der Honda-Design-Arsch ;)


    Hatte schon sehr viel unter den Backen, aber so gut wie auf der SD06 und jetzt der 20er ATAS habe ich noch nie gesessen. Egal wieviele Std. am Stück. Beides die hohen Bänke. Bin 185cm bei bisschen über 80kg. Bei der ATAS SD09 hätte ich den hohen Sitz gerne noch klein bisschen höher wg. offenerem Kniewinkel. Müsste dann aber exakt das gleiche Material, Geometrie usw. sein...

  • #12

    Na das lässt ja hoffen. Würde auf der AT dann auch die hohe Sitzbank fahren. Bin auch 1,85m aber locker 90kg schwer. ;)

  • #13

    Guude,


    die Erklärung ist grundsätzlich nix neues.

    Alles von der Stange ist meistens zu weich!

    Der Neukunde soll ja nicht gleich beim ersten Probesitzen vergrämt werden!

    Erst nach einer wirklich längeren Fahrzeit von mindestens 100 Km kann man anfangen, über eine Sitzbankveränderung zu reden.

    Man kann es aber nicht so einfach vergleichen, jeder Arsch ist anders!


    Das ist genau das gleiche wie mit der Frage nach einer "guten" Cockpitscheibe, jeder sitzt anders und jeder hat einen anderen Helm und jeder ist unterschliedlich groß.


    Was man verallgemeinern kann:

    je härter, desto besser! Aber damit ist dann aber auch kein Brett gemeint!

    Aber am besten wäre es, auch den eigenen Hintern an die Form anzupassen.


    Was die CRF angeht, hier habe ich festgestellt, dass die tiefe Sitzbank härter ist als die Standartbank (macht auch Sinn- muß ja auch so sein) Damit kann man schon mal was anfangen. Und dann kann man immer noch weiter rumprobieren.

    Auf der XRV meiner Frau ist auch eine Jungblut drauf.

    Damit schaffe ich nur ein Bruchteil gegenüber meiner eigenen XRV mit selbst veränderter Sitzbank, also original tiefergelegt und dann mit etwas härterem m Schaustoff wieder aufgepolstert.

  • #16

    Ich habe gestern dann auch die Jungbluth Sitzbank getestet. 4h bin ich durch die Eifel gefahren. Kalt wars, geregnet hats, aber in der letzten Stunde wurde es freundlicher und ich um einige Erfahrungen reicher.


    Ich habe die Sitzbank auf meiner 1100er ATAS 2020 getestet und schreibe hier über meine persönlich empfundenen Eindrücke, gemischt mit Erfahrung, Wissen und med. Grundlagen.


    Der erste Eindruck, als ich mich auf die montierte Sitzbank setze: Härter ist sie und breiter, wobei ich über beides ja eingangs schon geschrieben habe.


    Das „Breiter“ hat aber auch einen Nachteil. Ich komme jetzt mit den Füßen nicht mehr so gut auf den Boden hinunter. Das kann man jedoch leicht ändern: Sitzbankschaumstoff erhöhen und eine Stufe tiefer montieren. Die Erhöhung ist wichtig, weil sonst der Kniewinkel wieder spitzer wird. Für die „Kurzen“ unter uns besteht auch noch die Möglichkeit die Sitzbank 1 cm abzupolstern. Ansonsten bietet Daytona auch Stiefel mit „integrierter“ Sohlenerhöhung an. Aus orthopädischer Sicht ist eine massive Sohlenerhöhung nicht so gut, aber zum Motorradfahren sicher eine bessere Lösung, als auf Zehenspitzen das Motorrad zu balancieren.


    Wieder zurück zur Sitzbank. Gut verarbeitet ist sie und macht einen soliden Eindruck. Und da ich noch sicher mit den Füßen hinunterkomme, lasse ich sie auch in der oberen Fixierung.


    „Solide“ ist auch die Härte der Sitzbank. Anfangs empfinde ich sie als aufdringlich und ich spüre meine beiden Sitzknochen zuverlässig während der vierstündigen Eifelfahrt. Als ich nach 1h Fahrt anfange mit der Sitzbank zu „spielen“, erweitert sich meine Sichtweise und auch meine Fahrtechnik.


    Die Breite der Sitzbank, die Härte des Schaumstoffes sowie die Rückmeldung über meine Sitzbeinhöcker erweisen sich dann genau als die Punkte, die es mir ermöglichen meinen Fahrstil sogar zu verbessern.:)


    Während ich auf der originalen Sitzbank ein „umpolstertes“ Gefühl habe, das mein Becken fixiert, habe ich jetzt eine genaue Rückmeldung. Ich spüre wie mein Becken leicht gekippt ist und meine Sitzbeinhöcker mit dem Motorrad „verbunden“ sind. Mein Becken ist frei und doch ausreichend stabilisiert. Ich kann sogar mit meinen Sitzbeinhöckern re/li Druck ausüben und so Einfluss auf des Fahrverhalten des Motorrades nehmen.


    Warum ist das nun so wichtig, wie ich meine?


    Gutes Motorradfahren besteht für mich auch aus einer Kombination von Kraftausübung durch den Lenker und Gewichtsverlagerung durch den Fahrer, und dies natürlich unterschiedlich je nach Situation: Gelände, Straße, Kurve, Serpentine, Kurvenkorrektur, schnelles Ausweichen usw....


    Ich bin auch der Meinung, dass ein Sägezahnmuster am Vorderreifen daherkommen kann, dass man zu viel Druck über den Lenker ausübt. Man zwingt dem Vorderrad über den Lenker quasi seinen Willen auf, was überhaupt nicht notwendig ist in einer normalen Fahrsituation. Das ist anstrengend und kostet Konzentration. Hier ist es besser über Gewichtsverlagerung einfach mitzuschwingen und den Lenker „lockerer“ zu lassen.


    Also ist es wichtig auf dem Motorrad nicht „starr“ zu sitzen und ich habe gemerkt wie die Sitzbank genau diese notwendige „Mobilität“ bei mir unterstützt. Hier verlagere ich nicht nur den Oberkörper, sondern kann auch mit dem Becken Druck auf das Motorrad ausüben. Weiterlaufend bliebt dadurch die WS aufrechter, die Muskulatur besser im Gleichgewicht und das bedeutet ein besseres Handling.


    Mir fällt es leichter „mitzuschwingen“, nicht das ich es vorher nicht auch gemacht hätte, aber es war anstrengender und hat mehr Konzentration gebraucht.


    Dazu kommt noch, dass ich seit 700 km einen klaren Straßenreifen fahre (CTA3) der einen sehr kleinen Einlenkimpuls benötigt was das Ganze noch unterstützt, und wunderbar harmoniert.


    Persönliche Meinung: Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass manche den CTA3 als zu kippelig und unruhig empfinden. Er bekommt zu viel Druck über den Lenker.:/


    Heute habe ich die Sitzbank wieder bei Jungbluth abgegeben. Leider kann ich eine neue Sitzbank nicht gleich bestellen und bei der Heimfahrt am Samstag mitnehmen, da ihn der blaue Sitzbezug ausgegangen ist. Ich werde sie mir zu Weihnachten wünschen. Er produziert hauptsächlich BMW und während wir uns unterhalten kommt auch gleich eine GS angefahren. Wir lästern noch gemeinsam über die Qualität der originalen BMW Sitzbänke <X und unterhalten uns über die momentane ergonomische Weiterentwicklung bei BMW. Dann will ich ihn nicht länger aufhalten und fahre wieder heim. Herr Jungbluth scheint ein vielbeschäftigter und gefragter Mann zu sein.:thumbup:


    Wie immer, liebe Grüße


    HDM

    Wenn man älter wird braucht man eine Africa Twin damit der Spaß nicht aufhört!

  • #17

    Danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht, Dieter :handgestures-thumbupright:

    ne Rote mit DCT, auf CTA3; HS, CLS-Öler+Heizgriff-Kit; Jungbluth-Sitzbank; TOMTOM Rider400; Honda-Koffer; ~4,6 l/100km; Alu-Eigenbau:Gepäckplatte, Navi-Halter, Seitenständer- u. Bremshebelverbreiterung

    6 Forumstreffen 2018-2023 :prost:
    Vorher: Kawa KLR 650 A


    Carpe Diem :at4:

  • #18

    Geschätzter Hans-Dieter


    Vielen Dank für Deine Ausführungen! Da ich Hüftprobleme habe, werde ich irgendwann nicht darum herum kommen, mich eingehender mit der Materie Sitzbank zu beschäftigen. Viele Deiner aufgezählten Punkte sind mir auch schon durch den Kopf gegangen.


    Bei der obengenannten Aussage kann ich Dir jedoch nicht zustimmen. Dass wir über stossen oder drücken am Lenker einen ungünstigen Einfluss auf den Vorderreifen haben, kann ich mir nicht vorstellen. Da (zumindest bei mir) jegliches drücken oder ziehen am Lenker eine entsprechende (heftige) Reaktion auslöst. Ich glaube nicht, dass wir soviel Kraft auf den Lenker ausüben können, dass wir die Kreiselkräfte empfindlich stören, ohne dass wir dabei einen Abflug mache . Ich behaupte mal (mehr oder weniger ins Blaue), dass wir die Kraft nicht haben, um das sich drehende Rad zu stören, dass sich eine negative Auswirkung auf das Abriebbild unseres Pneu ergibt. Sollte jemand doch soviel Kraft aufwenden, folgt meiner Meinung nach der überaus konsequente, wenn auch unfreiwillige Abstieg vom (nun bequemen) Sattel.

    Was ich mir hingegen vorstellen könnte, dass das Abriebbild durch einseitige Belastung negativ beeinflusst wird. Sprich, wenn jemand nicht gerade, sondern immer leicht schräg auf dem Motorrad sitzt.

    Andereseits ergibt sich der Sägezahn auch schlicht und einfach durch Profilklötze, die relativ flexibel sind und so halt ungleich abgenützt werden..


    Beste Grüsse aus der Schweiz

    Christoph

  • #19

    Huhu Christoph,

    deswegen habe ich ja auch bewußt davor geschrieben, das es meine persönliche Meinung ist.

    Kraft am Lenker ist wichtig, gar keine Frage. Die Frage ist doch für mich nur wie viel?

    Es geht mir nicht um einen rießigen Kraftauwand der zum Sturz führt, sondern die kontinuierliche Druckausübung in einem Maße die nicht notwenig wäre über viele Kilometer. Und steter Tropfen höhlt den Stein.

    Es wäre es für mich mal interessant, jemanden von einem Entwicklungsteam Motorradreifen zu befragen?

    LG

    HDM

    Wenn man älter wird braucht man eine Africa Twin damit der Spaß nicht aufhört!

    Einmal editiert, zuletzt von HDM ()

  • #20

    Mir fehlt irgendwie noch ein Fazit zum Wohlergehen deines Hinterns? Schön, dass du nun mehr Feedback von deinem Motorrad bekommen hast und mehr mitbekommst, was es macht. Einiges, was du so am Lenker machst, kann ich nur bedingt nachvollziehen.

    Eine der ersten Lektionen bei einem Endurotraining ist, den Lenker ganz locker zu halten. Man derigiert und mitunter fixiert das Motorrad eher mit den Beinen. Soviel dazu von mir.

    Aber wie fehlte sich nun der Hintern am Ende wirklich an, wirst du es nun in Zukunft länger auf der Sitzbank aushalten?

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