Motorrad im Stau / Rettungsgasse benutzen?

  • #61

    Das stimmt so nicht. Bei stockendem Verkehr darf rechts schneller gefahren werden als links. Dabei gilt (nicht in Gesetzestext gegossen aber in der Rechtsprechung so üblich), dass rechts nicht mehr als 20 km/h schneller gefahren werden darf als links und das ganze bis zu einer maximalen Geschwindigkeit (des stockenden Verkehrs) von 60. Sonst müssten ja beim anfahren auf das Stauende alle in der freien rechten Spur bremsen weil sich alle links sammeln. Das ist nicht so.

    https://www.bussgeldkatalog.or…ur%20langsam%20f%C3%A4hrt.


    Allerdings wurde seit letztem Jahr die Durchfahrt der Rettungsgasse explizit verboten (davor war es nur verboten, Einsatzkräfte zu behindern) und damit bleibt tatsächlich in einem normalen Stau nirgends mehr genügend Platz zum vorbeifahren. Seitenstreifen zu befahren war vorher schon verboten, jetzt auch die Rettungsgasse. Damit hat man nirgends mehr genügend seitlichen Platz zum vorbei fahren.


    Allerdings habe ich noch nie von einem Motorradfahrer gehört, der wegen Befahren der Rettungsgasse oder des Seitenstreifens tatsächlich eine Strafe zahlen musste. Das kann aber Zufall sein.

  • #62

    Da wird doch auch zwischen "Überholen" und "Vorbeifahren" unterschieden.

    Siehe dazu Wikipedia:


    Auf der Straße

    Im Straßenverkehr findet ein Überholvorgang statt, wenn zwei Fahrzeuge auf derselben Fahrbahn mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in dieselbe Richtung fahren und sich das schnellere Fahrzeug an dem langsameren Fahrzeug vorbeibewegt. Es ist dabei gleichgültig, ob sich die beiden Fahrzeuge auf demselben Fahrstreifen befinden oder nicht. Ebenso spielt die Absicht keine Rolle (Überholen durch das Langsamer-Werden des vorderen Fahrzeugs).

    Im Gegensatz dazu bezeichnet Vorbeifahren das Passieren eines (nicht verkehrsbedingt) haltenden bzw. parkenden Fahrzeugs. Oder wenn sich die Fahrzeuge auf verschiedenen Fahrstreifen befinden.

  • #63

    Hallo Leute, ich bin neu hier und möchte mal etwas zu eurem aktuellen Thema beitragen, auch wenn ich keine AT fahre.


    Aufgrund meines heutigen Erlebnisses möchte ich euch eindringlich davor warnen, euch im Stau auf einer Autobahn zwischen Autos durchzuschlängeln.

    Benutzt dann doch lieber den Standstreifen, wenn ihr nicht mehr warten könnt, denn das kostet weniger Bußgeld (75 statt 240), gibt nur einen Punkt (statt 2) und kein Fahrverbot (statt 1 Monat).


    Ich war heute mit der XT 350 meines Vaters auf der Berliner Stadtautobahn unterwegs, weil mein Auto gerade in der Werkstatt war.

    Bei 29 Grad im Schatten gab es dank Baustelle einen kilometerlangen Stau, wie ich ihn selbst auf der A 100 selten erlebt habe. Motorradjacke mit Protektoren an, Helm auf der Birne, aufsteigende Hitze vom Motor - ihr kennt es.

    Nach 30 Minuten Stop and Go in praller Sonne war ich so durchgeschwitzt, dass meine nasse Kupplungshand immer öfter rutschte und ich es einfach nicht mehr aushielt, da nirgends Schatten war. Da ich Möppi fahren auch gar nicht mehr gewohnt bin, war die linke Hand sowieso schon völlig ermüdet vom ständigen Anfahren und Abbremsen für wenige Meter.

    Als ich mich immer unwohler fühlte und nur noch eine bestimmte Ausfahrt erreichen wollte, von der ich ohne Navi den Weg nach Hause kenne, war für mich Fahrtwind die einzige Lösung, die mir in den Sinn kam.

    Leider habe ich mich vorher nicht eingehend mit dem seit 28.04.2020 geltenden Bußgeldkatalog beschäftigt, aber eine Sache hatte ich immer im Hinterkopf: "Bloß niemals auf dem Standstreifen fahren, das gibt richtig Ärger und einen Punkt. Standstreifen ist für den Stand".

    Da mal anzuhalten war aber auch keine Option, da genauso pralle Sonne und ich wusste ehrlich gesagt auch nicht, ob man das dafür darf...


    Dann bot sich unvermittelt eine Gelegenheit, die ich als Rettung betrachtete, denn von hinten nahte ein Polizeiauto mit Blaulicht und Martinshorn.

    Die Dosen waren alle gezwungen, endlich eine Gasse zu bilden und diese nutzte ich dann, um langsam und vorsichtig mit gehörigem Abstand zum Einsatzfahrzeug zwischen den Autos zu fahren und wenigstens etwas Fahrtwind zu bekommen.

    Leider neigen viele Autofahrer dazu, die Gasse sofort wieder zu schließen, wenn die Polizei vorbei ist und andere lassen sich selbst vom Polizeiauto mit voller Beschallung und Beleuchtung nur schwer dazu überreden, den Weg frei zu machen. Geahndet wurde das alles nicht, aber ich dachte mir "wie auch, die sind ja im Einsatz und wollen schnellstmöglich zum Ziel".

    Dadurch geriet die Polizei aber irgendwann arg ins Stocken ich näherte mich denen blöderweise wohl zu sehr.

    Der Polizeiwagen wechselte plötzlich in die mittlere Spur und ich blieb mit Abstand in der linken, aber die blieben stehen und warteten auf mich und signalisierten mir, dass ich mal rankommen soll, um dann mitten auf der Autobahn meine Papiere zu verlangen.

    Erst als ich fragte, ob es nicht besser wäre, an den Rand zu fahren, wurde das eingesehen und dann wurden mir die Papiere abgenommen und ich wurde aufgefordert, denen über die nächste Ausfahrt zu folgen.

    Dort wurde ich dann angehalten, musste die Maschine abstellen und bekam nach kurzem Gespräch die Papiere zurück und erhielt die Aussage "Sie bekommen Post und werden 2 Punkte, ein Bußgeld und einen Monat Fahrverbot erhalten".


    Ich wunderte mich stark, wie unwichtig denen plötzlich ihr eigentlicher Einsatz gewesen sein muss und dass sie sich für mich so viel Zeit nehmen. Dass ich der Hitze einfach nur entkommen und zu einer Ausfahrt wollte, wo ich mich auch auskenne (das wäre dann die danach gewesen und so musste ich mich wegen Ortsunkenntnis nach einer Pause im Schatten auch wieder auf die volle Autobahn begeben), haben die mich das nicht einmal erwähnen lassen.

    Ich weiß nicht, wie die Erfolgsaussichten sind, aber das lasse ich dann wohl per Anwalt vor Gericht klären, wenn die Post kommt.

    Ich bin sicher kein Unschuldslamm, aber in dieser Hitze wusste ich mir wirklich nicht mehr anders zu helfen.

    Da fahre ich einmal nach vielen Jahren auf zwei Rädern und dann gleich sowas...


    Also: Geratet ihr mal in so eine Situation, lasst das mit der Gasse sein und nehmt höchstens den Standstreifen, wenn es gar nicht mehr anders geht.

    Die Rettungsgasse ist nicht dazu da, euch zu retten, wenn ihr vor Hitze fast umfallt.

  • #64

    Was sind das nur für Zeiten 😬

    Es geht schließlich um die Gesundheit des Fahrers, so hättest du nicht lange durchgehalten .

    Alles Gute das dein Einspruch Erfolg hat 🍀

  • #65

    Da fragt man sich doch, wie dringend der Blaulichteinsatz wohl war, wenn man lieber Motorradfahrer anhält :rolleyes:

    Ich hoffe, dein Anwalt kann helfen :thumbup:

    ne Rote mit DCT, auf CTA3; HS, CLS-Öler+Heizgriff-Kit; Jungbluth-Sitzbank; TOMTOM Rider400; Honda-Koffer; ~4,6 l/100km; Alu-Eigenbau:Gepäckplatte, Navi-Halter, Seitenständer- u. Bremshebelverbreiterung

    6 Forumstreffen 2018-2023 :prost:
    Vorher: Kawa KLR 650 A


    Carpe Diem :at4:

  • #66

    Oh Mann, als Motorradfahrer kannst du nur verlieren. Wenn Pannenstreifen und Rettungsgasse verboten sind, dann bleibt wohl nur noch "Hitzeschlag" übrig, umkippen auf der Autobahn. Aber das gibt bestimmt auch Bussgeld und Punkte? Etwa wegen "Nichtbeherrschen des Fahrzeuges"?

  • #67

    Ich bin vor vielen Jahren mal von einem Schusswaffentraining der Exekutive mit einem NAchbarn, der bei der Polizei arbeitet in einer Zivilstreife mitgefahren. Auf der Tauernautobahn kamen wir in einen Stau. Mein NAchbar drückte mir das Magnetblaulicht in die Hand und ich machte auf "Kojak" ... Hand raus und Blaulicht aufs Dach ... und dann sind wir, damals noch am Pannenstreifen am Stau vorbei gefahren ... Am Staubeginn angekommen sah man, dass es nur ein harmloser Auffahrunfall war, die Exekutivbeamten sagten nur, "Darum kümmern sich die Kollegen von der Autobahnpolizei.", schalteten das Blaulicht ab und fuhren auf der freien Autobahn weiter Richtung zu Hause.

    Dieses Verhalten ist sicher nicht die Regel, aber vorkommen wird es ja schon vereinzelt.

  • #68

    Hai,


    ich bin etwas irritiert. Du hast kein Motorrad und hast dich hier im Forum nur angemeldet um von deinem Erlebnis zu berichten? Oder habe ich das falsch verstanden?


    Das es keine clevere Idee ist hinter einem Einsatzfahrzeug die Rettungsgasse zu benutzen, musstest du ja anscheinend jetzt erfahren. Das kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen und käme mir nicht in den Sinn. Da wäre mir das Risiko definitiv zu hoch. Ich hätte zumindest gewartet bis er ausser Sichtweite ist 8)


    Stimmt, denn genau dafür (drohender Kreislaufkollaps) gibt es den Standstreifen.


    cu

    framo

    and may the force be with you

  • #69

    Entweder wurde der Einsatz der Berliner BAB gecancelt oder die wollten testen, wie die Rettungsgasse gebildet wird. So quasi im Rahmen einer Erziehungsmassnahme.


    Aber dann den Moppedfahrer hinter einem rausholen, deuted schon sehr auf "Erziehungsmassnahme" hin.

  • #70

    Ja, es ist korrekt, ich hab seit 10 Jahren kein eigenes Motorrad mehr, kam aber gerade wieder auf den Geschmack, der mir jedoch schnell wieder verdorben wurde.


    Die XT meines Vaters kenne ich, seit ich 16 bin und das erste Mal im Gelände damit fuhr und dann später mit 18 zur Schule.

    Den Schein für's Auto habe ich erst mit 20 gemacht und fuhr so lange nur mit meiner GS 500E und nach ein paar Jahren Pause dann eine XJ 600N.

    Das Feeling mit der alten XT jetzt war wie vor 25 Jahren. Einfach cool, so gewohnt, als wäre alles wieder da, aber Popoweh und Kupplungshand brauchen halt noch mehr Gewöhnung.

    Verlangen wurde jetzt wieder geweckt, weil das Feeling an der Luft schon cool ist und die lästige Parkplatzsuche entfällt. Ist mir aber schnell wieder vergangen durch das heutige Erlebnis.


    Ich habe mich tatsächlich hier angemeldet, weil ich über die Google-Suche auf diesen aktuellen Thread gestoßen bin und mich dazu äußern (und eben auch warnen) wollte.


    Ich habe mich nicht direkt hinter die Polizei gehängt, keineswegs. Da waren locker 80 - 100 m Abstand und das Tempo war gemach.

    Aber je weiter ich hinten war, desto schneller schloss sich die Gasse wieder und als es vorn dann so stockte, dass die Polizei anhalten musste, kam ich denen wohl zu nahe, wodurch die auf mich aufmerksam wurden.


    Aber mal ganz ehrlich - wenn das eine Erziehungsmaßnahme gewesen soll - warum dann nicht für die zig Autofahrer, die einfach keine Gasse gebildet haben? Die hätten sich nur zwischen die beiden Spuren stellen müssen und dann haufenweise Bußgelder kassieren können.

    So ist der Effekt für alle Zeugen nur: "Aha, mir passiert nix, wenn ich keine Gasse bilde und es ist gut, wenn ich die Biker nicht vorbei lasse".


    Und wie gesagt - wenn ich nicht schon eine halbe Stunde in extremer Hitze gestanden hätte, dann wäre ich auch niemals auf die Idee gekommen, die kurz vorhandene Gasse zu nutzen.

    Werde ich nie wieder tun, egal ob Polizei in der Nähe oder nicht.

    Sollte es so eine Situation noch einmal geben, bin ich auf dem Standstreifen.

  • Hey,

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