Liebe Forumisti,
warum schreib ich dieses überhaupt? Hier gibt es eine ganze Menge Leute die eine CRF 300 L oder Rally ihr eigen nennen.
Auch gibt es ein reges Interesse an leistungsstärkeren "Wander- und Reiseenduros mit möglichst wenig Gewicht im Vergleich zur AT.
Ich möchte hier ein mal ein Augenmerk auf eine andere Richtung des Zweit- und Drittmopped legen als die sonst so sehr besprochenen KTM's, Huskys oder Gasgas für ambitionierte Geländefreaks.
Im Sommer kaufte ich mir eine neue CRF 300 Rally als "Drittmopped", neben meiner AT SD06 und meinem Honda SH 300 I, als leichtes, sinnfreies Spassbike.
Ihre Qualitäten sind ja schon hinreichend bekannt. Sie ist keine Hardenduro und mit ihren 27 PS am unteren Rand der möglichen Kandidaten angesiedelt.
Für mich als Geländerookie ist das Fahrwerk und die Leistung vollkommen ausreichend um Feld, Wald und Wiesen Wege zu befahren.
Kaufgrund war neben dem geringen Gewicht auch die Hammeroptik, da ich Enduros liebe und seit Jahren mit der Anschaffung einer kleinen Enduro (früher XT 250) liebäugelte.
Auf die technischen Details verzicht ich hier mal. Die kann jeder selbst nachlesen.
Positives: Top Honda Verarbeitung, modere Ausstattung mit ABS und Einspritzung und sehr gut ablesbarem und informativen Cockpit.
Geringer Benzinverbrauch, für eine schmale Endurobank hervorragender Sitzkomfort auch für lange Strecken. Leichtgängige Kupplung, präzise Schaltung und ein
toller, leicht hochdrehender Motor ohne nervige Vibrationen.
Das viel gescholtene weiche Fahrwerk, paßt mir perfekt. Bei gemäßigtem Tempo bügelt es im Gelänge alles anfängerfreundlich weg. Auf der Straße muß man sich natürlich an die abklappenden Stollen und das weiche Fahrwerk gewöhnen. Für mich paßt es da ich noch Enduros der 80iger gefahren bin die mehr oder weniger alle bei höherem Tempo über die Straße schwommen.
Straßenbetrieb: Ich liebe 21 Zoll Fahrwerke und ihre Stabilität in Schräglage. Auch mag ich die Herausforderung des unhandlicherm Einlenken eines 21" im Vergleich zum
19" oder gar 17" Fahrwerk. Auf kleinen Landstraßenkurven, am besten mit Schlaglöchern übersäht macht es riesig Spaß Sie über den Lenker abzuwinkeln und auf der Sitzbank zu turnen.
Warum also überlege ich trotzdem mir ein anderes Drittmopped zuzulegen?
Die kleine Rally kann nichts dafür, ich habe gewußt worauf ich mich einlasse, aber leider paßt meine Wunschvorstellung vom Endurowandern und meine Realität nicht so recht zusammen.
Zum einen steht hier an jedem noch so kleinen Feldweg ein kreisrundes "Durchfahrt Verboten" Schild und zum anderen fehlt mir (auch in den nächsten Jahren) die Zeit
mich auf TET's und anderen Schotterpisten im Ausland als "Solist" rum zutreiben. Auch bin ich nicht der Typ der sich über diese Verbote hinweg setzen will und letztendlich mag auch ich in der Natur meine Ruhe haben.
Als Stadtverkehrs - Bike ist sie dem SH in allen Belangen (Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit ) trotz gleicher Leistung haushoch unterlegen und genießt bei den Autofahren nicht die Akzeptanz eines Rollers.
Zu Allerletzt ist Sie bei meiner Größe (196 cm) leider auch nicht "Kurzstrecken - Zweimann" tauglich, um Sie als Zubringerfahrzeug zur meiner 12 km entfernten Garage einzusetzen, auch kann ich trotz Lenkererhöhung nicht wirklich gut im Stehen fahren (im Gegensatz zur AT), was noch einiges an Optimierung bedeuten würde.
Mein jetziges Einsatzprofil ist zu 99% Straße!
Somit habe ich mich nach (bezahlbaren) Alternativen für mein Einsatzspektrum umgesehen. Im Lastenheft für mein Zweit / Drittbike stehen an erster Stelle
Gewicht und Andersartigkeit im Bezug auf meine AT ( also keine Reiseenduro z.B). Wegen meiner Größe fallen die meisten kleinen Straßenbikes aufgrund des spitzen Kniewinkels und des lächerlichen Aussehens aus. Scrambler faszinieren mich schon länger und ihr Retro Charme geparkt mit einer gewissen Zeitlosigkeit bieten sich in meinen Augen gut als Zweitmopped an und wären bei entsprechender Bereifung immer noch "Feldweg tauglich".
Hier nun meine Kanidaten:
Schon 2022 bin ich die Brixton Crossfire XC gefahren, die mir optisch sehr taugt und mit 48 Ps und 200 kg die obere Latte meiner Wünsche darstellt.
Aufgrund der KSR Pleite ( Sie machen weiter) allerdings bin ich noch nicht vollends überzeugt, obwohl Sie sehr detailverliebt und sauber verarbeitet ist.
Die Sitzposition ist im Vergleich zur Triumph etwas vorderradorientierter und der Kniewinkel enger, aber durchaus noch angenehm.
Der Favorit ist zur Zeit ist die Triumph Scrambler 400 X. (die 1200er XE ist natürlich der Hammer, aber preislich und gewichtsmäßig zu viel und zu nah an der AT, die 900er ist mir zu tief).
Eine erste Sitzprobe fiel sehr positiv aus und war eine große Überraschung. Der Kniewinkel ist extrem groß und selbst die zweite Person hat einen menschenwürdigen Platz, ohne mich zu beengen. Sie ist ein ausgewachsenes Motorrad mit liebevollem Finish im Detail.
Eine Probefahrt steht allerdings noch aus. Ob mir der hochdrehende 400er Einzylinder mit seine 40 PS taugt wird sich zeigen. Zumindest bei der Rally habe ich damit keine Probleme obwohl ich doch drehmomentstarke Motoren bevorzuge.
Als Außenseiterin im Rennen ist dann noch die im Frühjahr erscheinende" Baer 650" von Royal Enfield, die auf der Interceptor basiert.
Allerdings ist diese mit 214kg und über 8000 Euro mir eigentlich too much.
Auch hier wird eine Probefahrt Licht ins Dunkel bringen.
Sollte allerdings keine der anderen mein Herz ansprechen wird die Rally vorerst bleiben und gegebenenfalls noch optimiert.
Das ein Zweit / Dritt Mopped natürlich sinnfrei ist, ist mir bewußt aber solang ich mir diesen Luxus leisten kann und will werde ich es tun und
vielleicht habe ich hier auch eine Anregung geliefert nicht nur auf die "Höher, Größer, Weiter" Klasse des Motorradbaus zu schauen.
Man lebt nur einmal Grüße
HeinoAT